Zionsgemeinde Hamburg
Eine Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche


Die vierfache Bedeutung des Wortes
"Himmel"

Ich will Ihnen kurz erklären, was in keiner Dogmatik steht, nämlich das Wort "Himmel". Es kommt ja oft in der Bibel vor. Es ist sehr wichtig, daß man dem Wort Himmel verschiedene Bedeutungen zuordnet, denn Himmel bedeutet jeweils etwas ganz anderes.

Als Jungs haben wir früher das Spiel "Teekessel" gespielt. Ein solcher war z. B. eine Birne (Glühbirne oder eine Frucht am Birnbaum) oder eine Feder (Stahlfeder oder Vogelfeder). Das sind dieselben Wörter, aber sie haben verschiedene Bedeutung. So, glaube ich, hat auch das Wort Himmel sehr unterschiedliche Bedeutungen.

Da gibt es erstmal den Himmel Nr. 1. Der steht schon im Schöpfungsbericht, den hat Gott nämlich gemacht, als er die Wasser trennte zwischen "Wasser oben und Wasser unten". Viele kluge Leute in früheren Jahren haben darüber gelächelt, wie primitiv doch der Schöpfungsbericht sei. Da ist von einer Feste, von einem Firmament die Rede. So etwas Primitives, "Gestampftes" heißt es im Hebräischen, so etwas kann es doch gar nicht geben. Wir Menschen heute im Raumfahrtzeitalter wissen, daß es genau das gibt, was in der Bibel steht, nämlich die Lufthülle oder Atmosphäre. Das Hauptproblem eines Raumschiffes ist es nicht, zum Mond zu gelangen, sondern wieder heil auf die Erde zurückzukommen und nicht wie eine Sternschnuppe einfach zu verglühen und nicht wie ein Stein senkrecht zu Boden zu fallen. Unter einem bestimmten Winkel, den ein Computer berechnen muß, gelangt das Fahrzeug eben in diese Lufthülle, dieses Gestampfte, dieses Firmament.

Wir wissen heute sehr genau, wir können es auch mathematisch berechnen, wie die Druckverhältnisse dort sind. Himmel Nr. 1 ist etwas Räumliches, das ist geschaffen von Gott. "Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde", steht in der Bibel. Das ist der Lufthimmel, in dem es die Wolken gibt. Jetzt werden Sie mir antworten, dass Sie ihn als blauen Himmel sehen.  Das stimmt aber nicht, der Himmel ist überhaupt nicht zu sehen. Der Lufthimmel ist unsichtbar, und wenn die Sonne scheint, dann sehen Sie scheinbar einen blauen Himmel, aber in Wirklichkeit das kurzwellige blaue Sonnenlicht. Wenn die Sonne nicht scheint, und das ist ja nachts der Fall, dann können Sie den Himmel so sehen, wie er ist, nämlich ohne Farbe, er ist schwarz.

Himmel Nr. 2. Da sagte Gott zu Abraham: "Abraham, komme vor dein Zelt und schaue gen Himmel."  Wann sollte er es tun?  Nachts.  Da sah er nämlich den Sternenhimmel. Dieser ist etwas völlig anderes als der Lufthimmel, die haben miteinander überhaupt nichts zu tun.  Im Gegenteil, wenn man den Sternenhimmel genau beobachten will, dann stört der Lufthimmel allenfalls und man baut ein Beobachtungsinstrument, ein Teleskop, auf möglichst hohen Bergen, damit man von der Luft und dem Lufthimmel nicht gestört wird.

Und jetzt kommt die dritte Bedeutung des Wortes Himmel. In Epheser 6 ist die Rede von "den bösen Geistern unter dem Himmel". Jetzt kommt schon unser Text zur Sprache. Die unsichtbaren Geister, wo sind denn die ? Sind sie denn auf den Sternen oder auf der Wolke, die vergeht oder aufgelöst wird oder abregnet?  Wo sind denn die Geister?  Im Himmel sagen Sie. Im Sternenhimmel sind sie nicht, im Lufthimmel sind sie auch nicht, also sind sie in einem Himmel, den ich   Himmel Nr. 3   nenne. Das würde heißen: die geistige Welt, die Welt der Engel und der Dämonen, der guten und der bösen Geister. Die sehen wir nicht, aber diese Welt (Himmel Nr. 3) ist nicht an einen Ort gebunden, denn für Geister gilt ja nicht mehr Raum und Zeit. Dieser Himmel Nr. 3 kann grundsätzlich überall sein.

Es können gute oder böse Geister auf uns einwirken, dazu brauchen wir nicht in eine Weltraumkapsel oder auf einen hohen Berg zu steigen.  Himmel Nr. 3 umgibt uns ständig. Das meine ich nicht räumlich, sondern er wirkt ständig auf uns ein. Das Buch "Mein Kampf" hat zwar ein Mann namens Adolf ...geschrieben, aber es war gar nicht so wichtig, wer es war, es handelte sich um ein Buch aus dem Himmel Nr. 3, das stammte sozusagen von den bösen Geistern, von denen dieser Mann inspiriert war.

Ein anderes Buch der "Mythos des 20.Jahrhunderts" lag auf der gleichen Ebene. So gibt es auch heute viele Bücher, viele Fernsehsendungen, die aus dem Himmel Nr. 3 stammen, d. h. aus der geistigen Welt.

Im Schöpfungsbericht heißt es:  "Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde." Das bedeutet, dass alle diese geschaffenen Himmel einmal auch von Gott einem ganz bestimmten Schicksal ausgeliefert sind. In einer Fragestunde fragte mich jemand:  "Sagen Sie mal, was heißt das eigentlich: "Himmel und Erde werden vergehen?"  Warum ist denn der Himmel so schlecht?  Von der Luftverschmutzung hat man ja damals bestimmt noch nichts gewusst zu Zeiten Jesu. Und was haben denn die Sterne getan, das sie vergehen sollen?"

Wissen Sie, welcher Himmel ganz besonders damit gemeint ist? Der Himmel Nr. 3, der geistige Himmel, und zwar der böse Teil des geistigen Himmels, die Welt der Dämonen, der bösen Geister. Nun gibt es nach meiner Zählung noch einen

Himmel Nr. 4. Ich hielt in Berlin eine Konfirmandenstunde (mein Freund war da Pfarrer), natürlich über den Schöpfungsbericht. Da fragte mich ein 14jähriger Berliner Junge:  "Sagen Sie mal, wo hat Gott eigentlich gewohnt, bevor er Himmel und Erde geschaffen hat?"  Meine Antwort:  "Im Himmel Nr.4." Aber diesen muß ich Ihnen jetzt noch erklären.

Z. B. heißt es ja in dem bekanntesten Gebet: " Vater unser im Himmel.... " Ich bitte Sie, dass Sie in Zukunft denken, aber nicht laut sagen, welcher Himmel es ist, nämlich Himmel Nr. 4.  Also das ist der Himmel Gottes, und dieser Himmel hat mit den anderen Himmeln überhaupt nichts zu tun. Bloß es gibt gewisse symbolische, bildhafte Ähnlichkeiten. Es ist ein sehr interessantes Kapitel "Himmel und Erde werden vergehen" , damit ist der Himmel Nr. 3, gemeint, und zwar heißt es an einer anderen Stelle: das Wesen dieser Welt vergeht, und da steht das griechische Wort Schema. Es ist das gottlose Wesen, das in dieser Welt herrscht, das in manchen Geisteswissenschaften zu finden ist, auch manche  Massenmedien beeinflusst und insbesondere junge Menschen zu beherrschen sucht, die immer wieder vor die Entscheidung gestellt werden.

Ich bin übrigens ganz begeistert von der guten Musik, die ich heute hier gehört habe, besonders von meiner Lieblings-Bach-Motette "Jesu meine Freude", von den Bach-Chorälen, die Sie gesungen haben. Diese Musik stammt zwar auch aus dem Himmel Nr. 3, aber aus dem guten Teil. Denn Johann Sebastian Bach war ja  "der fünfte Evangelist" , und er hat mal gesagt:  Alle Musik soll zur Ehre Gottes dienen. Der Gesang hat auch heute zum Lobe Gottes beigetragen. Es gibt nicht nur böse Sachen im Himmel Nr. 3, sondern auch gute.  Was ist nun gut und was ist böse?

In diese Entscheidung sind wir alle ständig hineingestellt. Beim Fernsehen ist es ja besonders schwer, da wissen Sie es immer erst nachher, wenn Sie eine Stunde vor dem Fernseher gesessen haben. Dann sagen Sie sich vielleicht:  Hätte ich mal in der Zeit lieber die Bibel gelesen. Das sagen Sie sich dann nachher, weil Sie den Knopf zum Ausschalten nicht zur rechten Zeit gefunden haben. Aber völlig eindeutig ist Himmel Nr. 4. Nach der Zählung des Paulus ist es der 3. Himmel. Er war entrückt in den dritten Himmel; und leider sagte er, er hörte unverständliche Worte. Nichts weiter hat er uns beschrieben! Der Stefanus blickte, als er gesteinigt werden sollte, in den Himmel Nr. 1. Er konnte ja nur in den Lufthimmel schauen mit seinem menschlichen Auge. Da erlebt er ein ganz großes Wunder, Gott öffnete ihm ein geistliches Auge, und mit dem schaute er in den Himmel Nr. 4, in den Himmel Gottes:  "Ich sehe den Himmel offen, und ich sehe Jesus zur Rechten Gottes stehen."

Ich darf ja nicht den ganzen Abend über Himmel sprechen, aber das ist wirklich ein sehr wichtiges Thema. Vor allen Dingen, wenn Sie die Bibel richtig verstehen, müssen wir, dürfen wir sogar mit dem Himmel Nr. 4 schon hier auf Erden gute Bekanntschaft machen. Zwar nicht, indem wir Visionen sehen und uns den Himmel irgendwie bildlich vorstellen, sondern es heißt sogar:  "Unser Bürgerrecht ist im Himmel."  "Unser Wandel " steht da, "unsere Politik" ist im Himmel. Ich bin von meinen Studenten gefragt worden, warum ich nicht in der Politik mitwirke. Ich sagte:  "Diese ist mir viel zu wenig, ich möchte weiter reichen. "Ich wirke durchs Gebet bis in den Himmel Nr. 4 und lasse mich von dort motivieren. 

von Prof. Dr. I. Sücker
aus: Evangelische Volks- und Schriftenmission, Lemgo
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