Weihnachten ist im Dezember! Jeder weiß das. Und wir Christen wissen es erst recht.
Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass schon Monate zuvor in den Supermärkten
Weihnachtsmänner und allerlei andere Leckereien verkauft werden, die eigentlich erst zu
Advent und Weihnachten auf dem Speiseplan stehen (sollten). Es ist gut, dass wir die Ordnung
des Kirchenjahres haben, damit wir nicht nach eigener Lust
und Laune, sondern zu verschiedenen Zeiten und dann auch
konzentriert die Feste begehen, die dran sind: Weihnachten im
Dezember, Ostern im März oder April, Pfingsten im Mai oder
Juni oder auch Erntedank im Oktober.
Das Bild auf der Titelseite bringt mich jedoch auf einen
anderen Gedanken: Es ist ein Foto, das unser Bischof in der
Bethlehemsgemeinde Hannover aufgenommen hat. Was auf
dem (gestellten) Foto zu sehen ist, ist die Perspektive, die sich vom Liturgen aus ergibt, wenn
er im Gottesdienst den Abendmahlskelch nach den Einsetzungsworten emporhält, und dann
hinter dem Kelch das Altarfenster in den Blick kommt: Aus dem Kelch schaut das Kind in der
Krippe heraus, der Heiland Jesus Christus, und Maria und Josef knien staunend daneben.
Genau so ist das doch beim Abendmahl. Weil der Herr selbst es so geordnet hat, empfangen
wir in dem Brot und aus dem Kelch seinen wahren Leib und sein wahres Blut. Zu Weihnachten
hören wir aus dem Johannesevangelium: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns
und wir sahen seine Herrlichkeit“. Genauso könnten wir es jedesmal bekennen, wenn wir
das Heilige Abendmahl feiern. Der Heiland schaut zwar nicht aus dem Kelch heraus, aber auf
verborgene Weise ist er doch genau da drin und lässt uns sein wahres Blut, mit dem er uns
erlöst hat, empfangen.
„Weihnachten ist im Dezember!“ Das stimmt natürlich. Aber das andere stimmt auch:
Weihnachten in diesem speziellen Sinn ist an jedem Sonntag, ist immer dann, wenn wir das
Sakrament des Altars feiern.